Schulfest am 20.12.2008

Wie ihr wisst, gehört zur Fondation Stamm neben den Kinderheimen auch eine allgemein bildende Schule, an der ich Musikunterricht gebe und Cornelius einen Deutschkurs für die Lehrer anbietet. Anlässlich der Zeugnisausgabe am Ende des ersten Trimesters haben Cornelius und ich zusammen mit dem Schulleiter und einigen Lehrern ein kleines Schulfest organisiert. Bevor die Zeugnisse vergeben und die besten Schüler geehrt wurden, gab es ein Programm aus Tänzen, Theaterstücken und Liedern. Ziel war es, die Eltern für das Schulleben ihrer Kinder zu begeistern, da sie selbst oft gar nicht oder nur kurze Zeit die Schulbank gedrückt haben, und den Kindern eine Möglichkeit zu geben, mit ihren eigenen Ideen und ihrem Engagement, das erfolgreiche Ende des Trimesters als einen kleinen Höhepunkt in ihrem Schulalltag zu feiern.

Die Vorbereitungen für diesen Tag gingen schon einige Wochen vorher los. Wenn ich am Anfang noch skeptisch war, ob wir überhaupt genügend Programmpunkte zusammenbekommen würden, legten sich meine Zweifel spätestens in der Woche vor dem Fest. Überall wurde geprobt, getanzt und gesungen- ich war begeistert. Zwei Tage vor dem großen Ereignis begannen wir mit dem Aufräumen des Schulhofs, der noch eine halbe Baustelle war, und der Auswahl des Programms. Die Kinder und ich schleppten Ziegelsteine, räumten Holzbalken zur Seite, sammelten herumliegende Papierfetzen ein- alles in der prallen Sonne. Danach hatte ich einen ausgewachsenen Sonnenbrand 😉

Beim Aufräumen des Schulhofs

Beim Aufräumen des Schulhofs

Voller Einsatz

Voller Einsatz

So macht man das in Afrika

So macht man das in Afrika

Schubkarrenrennen

Schubkarrenrennen

Besonders die Kleinsten waren ganz eifrig am Werk, schnappten sich eine Schubkarre, die besaß ein Eisenrad und nur noch einen Griff, füllten sie mit Steinen und rasten damit über Sandhügel und durch Löcher zur anderen Seite des Schulhofs, um sie dort abzuladen. Das war ein Bild für die Götter, ich bin den ganzen Tag mit einem Grinsen auf dem Gesicht herumgelaufen.

Schließlich ging es an die Programmauswahl. Unter den spärlichen Bäumen auf dem Schulhof wurden Stühle aufgebaut, wir setzten uns und nach und nach trug jede Klasse ihre Beiträge vor. Es war Wahnsinn! Jeder Lehrer hatte mit seiner Klasse mindestens drei Beiträge einstudiert und die Kinder waren voll in ihrem Element. Nach 3 Stunden in der Hitze konnten wir alle nicht mehr und beschlossen, den Rest des Programms am nächsten Tag auszuwählen. Das dauerte ebenfalls noch einmal zwei oder drei Stunden, ich habe irgendwann mein Zeitgefühl verloren.

Am Nachmittag stand das Programm. Verständlicherweise waren viele traurig, dass ihr Theaterstück oder Tanz nicht ins Programm aufgenommen wurden, doch ich konnte sie damit trösten, dass sie beim nächsten Fest dabei sein würden. Besonders von meiner 6. Klasse war ich an diesem Tag hingerissen. Sie hatten sich, unter Anleitung ihres Lehrers, ein Theaterstück dazu ausgedacht, wie wichtig es ist, in die Schule zu gehen, an dessen Ende sie ein selbst edichtetes Lied sangen. Alles war auf Kirundi, ich verstand kaum ein Wort, aber, ohne Witz, ich hatte Tränen in den Augen, so gerührt und begeistert war ich. In letzter Minute konnte ich noch die elfte Klasse überzeugen, ein Lied zu singen, dass ich nur durch Zufall einmal von ihnen gehört hatte. Das sollte der Abschluss des Programms werden: ein kleiner mehrstimmiger Chor aus Jungs und Mädels, begleitet von drei Gitarren.

Samstag, Der große Tag. Um 6 Uhr morgens machten Cornelius und ich uns auf den Weg zur Schule. Das Fest sollte zwar erst um 11 Uhr beginnen, doch hier gibt es so genannte Gemeinschaftsarbeiten am Samstagmorgen, bei denen man nur auf der Straße sein darf, um zu arbeiten. Folglich bleiben die meisten zu Hause… Gegen 6 Uhr 30 kamen wir in der Schule an und die erstem Arbeiter und Lehrer waren schon da, um noch die Klassenräume zu schmücken oder das Schulhaus zu putzen. Wir begannen, aus Steinen, Tüchern und Holztischen eine improvisierte Bühne aufzubauen und es kamen immer mehr Kinder, die helfen wollten und kräftig mit anpackten. Sie wussten nur, dass das Schulfest an diesem Vormittag stattfinden sollte, doch nicht genau wann, und so waren sie nach dem Aufstehen einfach mal vorbeigekommen, um zu schauen, ob es schon losgehe.

Beim Bühnenaufbau

Beim Bühnenaufbau

Leider fing es später an zu regnen, wir mussten die gesamte Bühne wieder abhängen, um sie später wieder aufzubauen. Aber kein Problem, wir hatten ja noch einige Stunden Zeit. Der Programmablauf wurde zum ersten und letzten Mal an diesem Morgen durchgespielt. Mit etwas Glück wird’s schon gehen, dachte ich. Wir bauten Bänke auf, schmückten mit Luftballons das Schulgebäude, wobei es fast zu einer Schlägerei kam, weil alle Kinder sich in das Büro des Direktors drängten und jeder einen Ballon aufpusten wollte. Also schmissen wir kurzerhand alle raus und hängten die Ballons anschließend so hoch an die Säulen, dass die Kids nicht mehr rankamen. Das ist eine der Sachen, die ich hier wirklich als anstrengend empfinde: Gibt man einem etwas, wollen alle anderen auch und jeder versucht, als erster und am meisten zu bekommen. Selbst bei so banalen Sachen wie Luftballons… Nach und nach trudelten viele Eltern ein, die Kinder probten noch mal ihre Beiträge in den Klassenräumen und gegen 12 Uhr ging es endlich los. Ich war ziemlich aufgeregt.

Die Ränge füllen sich

Die Ränge füllen sich

Von Oben

Von Oben

Die Einleitung war ein Begrüßungstanz. Eigentlich sollten diejenigen, die als nächstes dran waren, hinter der Bühne warten, doch das klappte nicht und zu Anfang hatten Cornelius alle Mühe, rechtzeitig die Klasse zu finden, die als nächstes auftreten sollte. Wir wieselten hinter und neben der Bühne hin und her und hatten nebenbei alle Hände voll zu tun, die kleinen Kinder einigermaßen ruhig zu halten.

Cornelius & Ich während des Programms

Cornelius & Ich während des Programms

Genau in diesem Moment fing es auch noch an zu regnen, doch die Eltern saßen im Trocknen, die Lehrer spannten ihre Schirme auf und den Kindern schien das nichts auszumachen. Es lief alles super ab, besonders ein Rap und das erwähnte Theaterstück der 6. Klasse sowie zwei Gedichte, die zwei Kinder aus der 2. Klasse auf Französisch vortrugen, ernteten Begeisterung und Applaus beim Publikum.

Traditioneller Tanz

Traditioneller Tanz

Kindergartenkinder bei ihrem Auftritt

Kindergartenkinder bei ihrem Auftritt

Umuduri & Trommel

Umuduri & Trommel

Gedichtvotrag der Zweitklässler

Gedichtvotrag der Zweitklässler

Rap auf Kirundi

Rap auf Kirundi

Zwei Fischer im Theaterstück der 6. Klasse

Zwei Fischer im Theaterstück der 6. Klasse

Lied der 6. Klasse

Lied der 6. Klasse

Leider gibt es in der Schule momentan noch keinen Strom, weshalb alles ohne Mikrofon stattfand und dadurch Einiges unterging. Am Ende waren aber sowohl Lehrer als auch Schüler zufrieden und ich glaube, so manche Mutter und so mancher Vater haben sich an diesem Tag gewundert, was für ein Talent in ihrem Kind steckt. Ich war ziemlich glücklich über diesen Tag und völlig von den Socken, wie engagiert viele der Lehrer an diesem Tag waren und wie vielseitig und begeisterungsfähig die Kinder sind.

Klappe die Dritte

Hallo ihr Lieben!

 

Lang, lang ist’s her, dass ihr von mir gehört habt, was nicht heißt, dass nichts mehr passiert! Eher im Gegenteil: das Leben hier wird immer bunter und wir lernen es jeden Tag ein bisschen besser kennen.

Mein Kirundi macht langsam Fortschritte, so oft wie möglich spiele ich Gitarre, um fit für den Musikunterricht zu sein, und auch das einheimische Essen macht mir nicht mehr zu schaffen.

Mittlerweile weiß ich sogar, wie man aus Kochbananen Pommes Frites macht und wie man Spätzle selber machen kann. Ich sag euch, wenn ich wiederkomme, kann ich kochen ^^

Auch wenn die folgenden Ereignisse schon etwas länger zurück liegen, will ich euch trotzdem nicht vorenthalten, was alles so passiert bei uns!

 

 

Freitag, 26. September 2008

An diesem Tag habe ich zu ersten Mal die Gitarre mit in den Kindergarten genommen und wir haben mit den Kleinen „Sur le pont d’Avignon“ gesungen. Dazu habe ich mich in die Mitte gehockt und die Kinder sollten im Kreis um mich und die Gitarre tanzen, aber das gab ein riesiges Durcheinander und jeder wollte mal die Gitarre anfassen und darauf rumschrummeln. Also habe ich mir immer drei oder vier Kinder geschnappt und wir haben in kleinen Grüppchen getanzt.

Ich finde es wirklich schwierig, mit den Kindern zu kommunizieren, wenn man ihre Sprache nicht spricht. Man kann nicht das sagen oder erklären, was man eigentlich möchte und auch aus ernst gemeinten Verboten auf Französisch wird ein Spiel gemacht, weil sie die einfach noch nicht verstehen.

Und trotzdem: wenn ich nach Hause gehe und mit etwas Abstand auf den Tag blicke, kann ich über meine eigene Angespanntheit lachen und weiß, dass, wenn ich das nächste Mal wiederkomme, alles schon ein wenig besser gehen wird.

Als ich am Nachmittag mit einem Mitarbeiter der Fondation nach Buterere gefahren bin, standen wir mit unseren Moto-Taxis im Stau und jemand hat sich an meinem Rucksack vergriffen. Er war aber zum Glück zu langsam und hat es nur geschafft, den Reißverschluss zu öffnen. Im Stau beklaut werden, daran habe ich nicht gedacht…

Am Abend habe ich hier bei uns im Heim Mikrokredite verteilt, in Form von Kleidung. Die Frauen, die hierher kommen, wohnen alle in der Nähe und verkaufen die Sachen auf verschiedenen kleinen Märkten in der Nähe.

 

 

Samstag, 27. Oktober 2008

Zusammen mit einigen Burundern haben wir uns heute am Strand zu einem Picknick und zum Baden getroffen. Als es essen gab, kamen die Kinder, die am Strand gespielt hatten zu uns,  haben sich ganz nah zu uns gesetzt, an unseren Kleidern gezupft und auf etwas zu essen gewartet. Wir waren ein wenig hilflos. Einerseits wussten wir, dass die Kids wahrscheinlich viel mehr Hunger haben als wir und hätten ihnen unser Essen überlassen können, andererseits hilft ihnen das wenig und wir vermitteln dabei genau das, was wir eigentlich nicht wollen, nämlich ein Bild von uns als reiche Weiße Geber. Aber was tun, wenn di Kinder nun mal Hunger haben? Ich wusste es nicht.

Als ein Teller zu Boden viel haben sie sich darauf gestürzt und vom sandigen Boden gegessen.

 

 

Fasziniert von Annes Kamera

Fasziniert von Annes Kamera

 

einen Fischkopf

Stolz auf seine Beute: einen Fischkopf

Montag, 29. September 2008

Zusammen mit den Lehrern sind wir am Morgen mit dem Bus zum Kindergarten nach Kajaga gefahren. Aufgrund der hohen Spritpreise kann er morgens nur eine Tour fahren, wobei es eigentlich zu viele Leute sind, die gar nicht alle in den Bus passen. Aber irgendwie arrangiert man sich schon, sitzt dann nicht zu dritt, sondern zu fünft oder sechst auf einer Bank und tut sein möglichstes, um seinem Nachbar in den Kurven Blessuren aller Art zu ersparen.

 

Und voilà: Die Kinder haben das Lied vom letzten Mal wiedererkannt und wir konnten mit ihnen tanzen!

Nach dem Ende des Unterrichts habe ich mit einer Kindergärtnerin einen Schnellhefter angelegt und ihr beim Einordnen der Blätter geholfen. Als ich ihr den Locher zeigte und sie fragte, ob sie wisse, was das ist, antwortete sie: „Ist das nicht ein Musikinstrument?“

Ich bin aus allen Wolken gefallen. Aber eigentlich ist es ganz logisch, dass sie nichts damit anzufangen wusste, denn hier mangelt es an allem und selbst in der Schule sind Büromaterialien eher rar. Und wenn etwas nicht genutzt wird, weiß auch niemand, wie es funktioniert.

 

Am Abend waren wir zu einer Feier zum Ende des Ramadan eingeladen- ein skurriles Erlebnis! Im Garten war aus Planen und Holzpfählen ein Zelt aufgebaut. Darunter, in ordentlichen Reihen, Stühle, die, als wir kamen, zum Großteil schon besetzt waren. Das heißt, wir gingen unter den Augen aller zu freien Plätzen und mir war so, als würde uns jeden Moment jemand auffordern, eine Rede zu halten.

Später, wir hatten herausgefunden, dass die Rede, die wir aufgrund des doch sehr formellen Arrangements der Stühle erwartet hatten, ein Trugschluss war, wurde getanzt. Besonders die Männer ernten hier durch elegante Hüftschwünge Applaus und Jubelpfiffe. Verkehrte Welt ^^

 

 

Freitag, 3. Oktober 2008

Musikunterricht, Klappe die Erste!

Jeden Donnerstag unterrichte ich ab heute die beiden fünften und sechste Klasse der Schule der Fondation. Die Kinder, zwischen 12 und 16 Jahren alt, sind hier an den Frontalunterricht gewöhnt und ich versuche sie zu ein bisschen mehr Eigeninitiative im Unterricht zu ermutigen.

Los geht’s: ich hatte damit begonnen, mich ein wenig vorzustellen, wo ich herkomme, wo Deutschland überhaupt liegt und was ich hier in Burundi mache. Danach dachte ich mir, wäre es gut, mit einem „einfachen“ englischen Lied zu beginnen. Zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, dass die Kinder ja erst in der  fünften Klasse mit dem Englischunterricht beginnen! Erst als niemand mitsang hat es mir langsam gedämmert…

Planänderung: Ich habe ihnen versprochen, das Lied zum nächsten Mal auf Französisch zu übersetzen und wir haben nur die Melodie gelernt. Das ging ab! Außerdem gab es verschiedene Bewegungen, die sie machen sollten, Händeklatschen, Fußgetrappel usw. Zum Schluss hat das ganze Schulhaus gebebt, die Kinder waren mit vollem Einsatz dabei.

Während ich auf meinen Nachmittagsunterricht gewartet habe, hat sich ein Englischlehrer zu mir gesellt und wir haben zusammen gesungen und Gitarre gespielt.

Ungefähr jeder zweite Lehrer hat mich gefragt, ob es nicht möglich wäre, dass ich ihm Gitarrenunterricht gebe… Leider nicht, habe ich gesagt, aber wir haben geplant, mal einen Singnachmittag zu machen.

 

Im Unterricht

Im Unterricht

 

 

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Musikunterricht, Klappe die Zweite.

Nach dem Fettnäpfchen mit dem englischen Lied haben wir es heute au Französisch versucht. Doch selbst dort haben die meisten noch Probleme. Das kommt daher, habe ich mir sagen lassen, dass die Kinder zwar ab der ersten Klasse schon Französisch lernen, der restliche Unterricht aber noch auf Kirundi ist, das sie ja auch noch nicht beherrschen, und meist noch Suaheli dazukommt. Ein Lehrer sagte mir, dass viele selbst in der Oberstufe noch Probleme mit grundlegenden Französischkenntnissen hätten.

 

 

Freitag, 10. Oktober 2008

Nach der Vergabe von Mikrokrediten am Nachmittag, habe ich abends mit Anne, der Praktikantin, an einem Capoeira-Kurs teilgenommen! Das war echt witzig. Ich habe zuerst mal den Grundschritt gelernt und später auch zwei Ausweichmanöver. Ihr glaubt gar nicht wie anstrengend es ist, die ganze Zeit in gehockter Haltung hin und her zu pendeln, ständig in Bewegung zu bleiben und sein Gegenüber selbst bei allen möglichen Drehungen im Blick zu behalten. Ich hatte danach vier Tage Muskelkater.

Später waren wir zu einem Barbecue am Strand eingeladen und sind, zur Feier von Claires Geburtstag, tanzen gegangen.

 

 

Sonntag, 18. Oktober 2008

Zusammen mit Rüdiger Kilian, einem erfahrenen deutschen Apotheker, der in der Schule in Kajaga für die Installation des Labors zuständig ist, sind Cornelius und ich heute im Mini-Nationalpark von Bujumbura gewesen. Dort kommt man nur mit einem Jeep voran und das auch nur sehr langsam. Zwischendurch konnten wir aussteigen und Nilpferde, ein Krokodil und Vögel beobachten. Uns wurde gesagt, dass der Tanganyika-See vor ca. 50 Jahren noch bis zu der Stelle ging, an der wir standen. Das ist mehr als 1 km vom Ende des heutigen Sees entfernt!

Am späten Nachmittag sind wir zur Universität gefahren. Die liegt ganz oben auf einem Berg und von dort kann man auf die Stadt hinunterschauen. Ein komischer Anblick: Überall sind vereinzelt Lichter, es gibt nur eine Straße, die komplett erleuchtet ist und man weiß, dass überall in den dunklen Flecken auch Menschen wohnen. Nur eben ohne Strom.

 

Die Uni wurde 1950 von den Jesuiten erbaut. Soweit ich weiß hat sie ca. 3000 Studenten, von denen einige direkt auf dem Campus leben, in kleinen Zimmern, die direkt von einem schlecht beleuchteten Flur ohne Fenster abgehen. Sie studieren dort entweder in der Fakultät Mechanik, Städtebau oder Städteplanung.

Das Unigelände befindet sich im Bau, es gibt bereits Basketballplätze und ein Fußballfeld und momentan werden die Schwimmbecken erneuert und ausgebessert.

 

 

Dienstag, 21. Oktober 2008

Ich hatte heute das erste Mal die Möglichkeit, mit den Trommlern aus Kanyosha zu üben!

Die haben mir zwei Trommelstäbe in die Hand gedrückt, mich vor eine dieser Riesentrommeln gestellt und dann sollte ich spielen! Das ging auch ziemlich gut und nach einer Weile bin ich so begeistert gewesen, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte. Es ist ein Wahnsinnsgefühl, wenn 10 Leute zusammen trommeln. Man sieht nur noch die anderen hinter den Trommeln und konzentriert sich auf den Rhythmus, so lange, bis man nichts anderes mehr hört. Irgendwann spielt man wie von selbst.

 

 

Donnerstag, 23. Oktober

Mein Musikunterricht macht Fortschritte: nachdem die Kinder letztes Mal einen Rhythmus und ein Lied aus Südafrika gelernt haben, sollten sie heute beides zusammensetzen. Nach langem Üben und unzähligen Wiederholungen hat das ziemlich gut geklappt. Sie haben halt doch Rhythmus im Blut^^

Während ich auf eine Mitfahrgelegenheit nach Hause gewartet habe, habe ich mit dem Brotbäcker der Fondation ein bisschen Kirundi gelernt. Da er kein Französisch spricht, hat er es mir auf Englisch erklärt, wir haben nicht schlecht gelacht.

 

 

Freitag, 24. Oktober 2008

Ihr werdet es nicht glauben, aber auch um Burundi haben einige deutsche Bräuche keinen Bogen gemacht. Unter anderem das Oktoberfest! Das fand hier am letzten Wochenende statt und wir waren zu neugierig, um nicht hinzugehen! Und wirklich, es war alles, wie es sein muss: Zum Essen gab es Schweinshaxe, Weißwürste oder Eisbein, eine burundische Blaskapelle hat echte deutsche Schunkellieder gespielt und in der Mitte gab es, wie sollte es anders sein, eine kleine hölzerne Tanzfläche. Für die ganz Mutigen…

Anscheinend findet das „Fête de la bière“, das Fest des Bieres, wie es hier heißt, großen Anklang, denn schon seit mehreren Jahren findet es regelmäßig statt und jeder hier in Bujumbura kennt es. Einziges Manko: Das Bier kommt gar nicht aus Deutschland, sondern aus Burundi ^^

 

 

Samstag, 25.Oktober 2008

Heute ging es wieder auf zum Trommeln mit den Jungs im Straßenkinderheim!

Dieses Mal hat uns der Lehrer ein neues Stück bzw. einen neuen Tanz gezeigt. Das Trommeln funktioniert nämlich folgendermaßen: Alle stellen sich mit ihren Trommeln in einem Kreis auf. Sie fangen nach einem bestimmten Ritual an zu trommeln und singen auch dazu. Einer von ihnen geht dann vor und tanzt zu dem Rhythmus der anderen. Dabei machen sie alle möglichen Verrenkungen und Sprünge und man kann nur fasziniert zuschauen.

 

Angekommen

 

Mittwoch, 3. September

 

 

 

Johanna & Claire

Völlig fertig in Kajaga: Johanna & Claire

Am Nachmittag gab es bei Verena Geburtstagskuchen. 

Johannas Geburtstagskuchen

Johannas Geburtstagskuchen

 

 

Freitag, 5. September

Im französischen Kulturzentrum Burundis gibt es zurzeit eine Physikausstellung, die wir heute mit den Kindern besucht haben. Anhand von Experimenten wurden ihnen alle möglichen Naturphänomene erklärt und sie konnten auch selbst ausprobieren.

Auch wenn die Gesichter etwas anderes als Begeisterung zeigten, was ich mal auf die Müdigkeit schiebe, scheint es den Kindern doch klasse gefallen zu haben.

Am Abend waren alle Deutschen, die sich derzeit in Bujumbura und Umgebung aufhalten zu einem Empfang beim deutschen Botschafter geladen. Dort wurden wir herzlich empfangen und konnten, denke ich, auch einige Zweifel an unserer Entsendung im weltwärts-Programm ausräumen. 

 

Die "Deutsche Gemeinschaft"

Die "Deutsche Gemeinschaft"

 

 

 

Samstag, 6. September 

Nach den „Travaux Communautairs“- dem allsamstaglichen Aufräumen, bei dem alle, die sich zwischen 9h und 11h auf die Straße wagen, aufgerufen sind, vor ihrem Grundstück aufzuräumen, weshalb niemand auf der Straße ist, haben Cornelius und ich den Jungs ein wenig geholfen, ihr Fußballtore umzubauen. 

  

Befestigen der Netze

Befestigen der Netze

 

 

 

Später am Nachmittag wurde das Trampolin rausgeholt, eine Spende aus Deutschland, auf dem einige Kinder endlich mal ihrem akrobatischen Können freien Lauf lassen konnten. 

 

Japhet beim Salto

Japhet beim Salto

 

 

 

Montag, 8. September 

Heute hieß es: Ab zum Strand mit den Kindern!

Um dorthin zu kommen, hat der Heimleiter Alberic einen Linienbus gemietet, ist hier kein Problem, da die Busse sowie so ohne Fahrplan und nur dann fahren, wenn sie voll sind, und los ging’s. Die Kinder haben sich im Wasser und beim Volleyball mal richtig ausgetobt. Zwar haben nicht alle von ihnen Schwimmsachen, aber viele von ihnen gehen sowie so komplett angezogen baden.

Kiki

Kiki

 

Epiphanie, Ich & Pamella

Epiphanie, Ich & Pamella

 

Außer am Strand sollte man es hier auch tunlichst vermeiden, zu kurze Kleidungsstücke aller Art anzuziehen, das wird nicht gern gesehen und man erzählt sich bereits Anekdoten über Fauxpas früherer Freiwilliger…

Der Strandtag wurde mit einem Spiel beendet und abends sind wir todmüde ins Bett gefallen. Ich weiß jetzt, was Eltern meinen, wenn sie sagen, Kinder seien schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe!!

 

 Dienstag, 9. September 

Am Morgen nahm uns Verena mit nach Muyinga, einer Stadt im Norden, zu der es noch eine gleichnamige Provinz gibt. Wieder ging es über die grünen Berge Burundis, auf denen Maniok, Tee und Eukalyptus wachsen.

Zuerst konnten wir das Landwirtschaftsprojekt der Fondation besichtigen, in dem seit letztem Jahr eine einjährige Ausbildung angeboten wird. Dort lernen die Jugendlichen Grundlegendes über die Züchtung von Schweinen, Hühnern und Ziegen und werden in die Landwirtschaft eingeführt. Ein sehr wichtiges Projekt, da hiervon sowohl die Fondation profitiert als auch neue Arbeits- und Ausbildungsplätze für die Menschen auf dem Land geschaffen werden.

Die ersten Lehrlinge bekamen zur Diplomvergabe Ziegen geschenkt.

 

 

Mittwoch, 10. September 

Nachdem wir vier Freiwilligen unsere erste „Eimerdusche“ hinter uns hatten, auf dem Land gibt es gegen Ende der Regenzeit oft kein fließend Wasser mehr, fuhren wir zum Straßenkinderheim in Muyinga. Dort leben ungefähr 20 Kinder, unter anderem auch ein Pygmäenjunge, der von einer früheren Freiwilligen dorthin gebracht wurde. Er war gerade mal drei, hat aber allen Blödsinn nachgemacht, den wir ihm gezeigt haben. Als er schließlich gemerkt hat, dass wir wieder gehen hat er fürchterlich angefangen zu weinen… Verena meinte, dass dieser kleine Junge gemerkt haben muss, dass die Zuwendung, die er von uns bekommt, eine ganz andere ist, als die im Heim.

Dani & Ich in Muyinga

Dani & Ich in Muyinga

 

 

 

In das Heim dort kommen auch HIV-positive Frauen, um zu nähen und es gibt dort eine Schreinerei. All die Produkte werden anschleißend verkauft.

Auf dem Rückweg nach Bujumbura haben wir bei den Pygmäen oder Twa, wie sie hier heißen, Halt gemacht. Zum ersten Mal waren wir „Frischlinge“ in Kontakt mit den Ureinwohnern Burundis. Und diesmal stand uns nicht nur die Sprache im Wege, sondern auch di Strohhütten, in denen die Pygmäen noch immer leben! Der Stamm, bei dem wir waren, lebt an einem Berghang, an dem Landwirtschaft fast unmöglich ist. Sie sind zirka 1000 und leben isoliert vom Rest der Burunder. Nur wenn sie ihre Kieselsteine und Lehmgefäße verkaufen wird der Kontakt mit den anderen Ethnien unvermeidbar.

Gemeinschaftshütte der Pygmäen

Gemeinschaftshütte der Pygmäen

 

 

 

 

Mutama - "Der alte Weise"

Mutama - Der alte Weise

 

Zwar hat die Fondation schon Versuche unternommen, Früchte und Reis zu pflanzen, aber aufgrund der abschüssigen Lage der Siedlung sind die meisten von ihnen entweder weggeschwemmt oder verweht worden.
Die Hütten haben alle verschiedene Funktionen: eine ist Koch- und Gemeinschaftshütte, eine andere Kinderzimmer.
Während wir fasziniert alles angeschaut haben, wollten alle wissen, wo „Julie“ und die anderen ehemaligen Freiwilligen sind, die oft kamen, um sie zu besuchen.Diesmal wurde der Versuch unternommen, zwei Säcke Kleidung auf 300 Leute zu verteilen. Alle, die schon lange nichts mehr bekommen hatten, sollten zuerst an der Reihe sein. Leider ist das Vorhaben gescheitert und der Streit um die Kleider ist in ein riesiges Tohuwabohu mit Fausthieben und Fußtritten ausgeartet. Es blieb nichts übrig, als loszufahren und die Pygmäen mit den Kleindern allein zu lassen.
Abends hieß es Abschied nehmen von Lena und Nadine, den „alten“ Freiwilligen, denn sie sollten am nächsten Tag nach Deutschland zurückfliegen. An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön für die tolle Zeit mit euch, für die vielen neuen Dinge, die wir durch euch so schnell lernen, sehen und entdecken konnten!
Montag, 15. September
Vielen Dank an die vielen, die an diesem Tag an mich gedacht haben! Ich habe mich tierische über die Mails, Nachrichten, Anrufe und Geburtstagsständchen per transmediterraner Leitung gefreut!Cornelius, Johanna und Claire haben für mich zum Frühstück Crêpes gemacht und mir, weil an diesem Tag hier in Burundi erster Schultag war, eine Schultüte mit Süßigkeiten und Schmuck geschenkt. Ich war hin und weg! Außerdem bin ich zu einem Konzert meiner Wahl in Bujumbura eingeladen!Anschließend sind wir durch die Stadt geschlendert, haben uns auf der Suche nach einem günstigen Internetanbieter in ein Café verirrt, in dem Claire mich zu einem Capuccino eingeladen hat und haben uns nach einem Geschäft mit Einrichtungsgegenständen umgeschaut. Das einzige, was wir gefunden haben war eins, in dem man Möbel aus Belgien kaufen kann…Zum Abschluss haben wir uns eine volle Stunde Internetcafé geleistet. Am Abend haben wir uns mit einigen Freunden in einem Cabaret namens „Tapis Vert“ getroffen. Dort gibt es superleckere Pommes und Fleischspieße!

 

 

Mittwoch, 17. September 

Damit wir bei Problemen innerhalb der Fondation nicht allein dastehen, gibt es auch außerhalb jemanden, dem wir uns anvertrauen können, unseren Mentor. Den haben wir heute kennen gelernt. Daniel, so heißt er, ist schon einige Zeit länger hier in Burundi als wir und arbeitet bei der gtz (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit).

Nebenbei hatten wir Gelegenheit, zwei weitere Deutsche und eine Uganderin kennen zu lernen, die gerade durch Ostafrika reisen. Es war spannend, mal von einer einheimischen etwas über die unterschiedlichen Kulturen und Gebräuche der Länder zu erfahren.

 

 Freitag, 20. September 

Mein erster Tag im Kindergarten!

Und ich muss sagen, das schlaucht ganz schön.

Johanna und ich mussten um 5:30 Uhr aufstehen, um mit dem Lehrerbus zur Schule, wo sich auch der Kindergarten befindet, zu fahren. Der sollte um 6:30 Uhr losfahren, wusste aber nicht, dass er uns mitnehmen soll und hätte uns um ein Haar stehen lassen. Kindergarten und Schule fangen hier bereits um 7:30 Uhr an, ist ziemlich früh, aber dafür noch angenehm kühl. Und dann ging’s rund: Zuerst galt es, den kleinen Jacques, 5 Jahre, zur Krankenschwester zu bringen. Er war dem Fuß ins Fahrrad gekommen und die Außenseite seines Fußes war nun offen und entzündet. Agnes, die Krankenschwester sagte mir, dass er das schon einige Tage vorher passiert sein müsse! Er trug keine Schuhe, das hätte ihm nur mehr Schmerzen bereitet, und als Agnes die Wunde infizierte und verband, wand er sich vor Schmerzen und weinte. Später wollte ich ihm Schuhe anziehen, aber als er mich damit sah, fing er wieder an zu weinen und lief vor mir weg. Schließlich habe ich ihm nur einen Socken angezogen, damit der Verband und die Wunde nicht sofort wieder verdrecken, doch auch das schien ihm ziemlich wehzutun. Die Kindergärtnerin hat ihm ein Antiseptikum mitgegeben, mit dem ihn zu Hause jemand versorgen sollte, doch als er am Montag wieder in den Kindergarten kam, war die Wunde genau so offen und verdreckt wie am Freitag. 

Ansonsten gab es as diesem Tag zum Glück keine Verletzten, sondern nur Kinder außer Rand und Band. Die Kleinen sind völlig fasziniert von unserer weißen Hautfarbe und können gar nicht genug davon bekommen, mit uns zu spielen und uns anzufassen.

Besonders jetzt zu Anfang ist es schwierig, mit ihnen zu spielen, denn alle Bewegungen die man macht, werden als „Fangen“ ausgelegt und so sind sie konstant damit beschäftigt, uns zu necken und vor uns wegzurennen. Ich denke aber, sie werden sich an uns gewöhnen und dann wird vieles einfacher.

Den Kindergarten hier kann man allerdings nicht mit dem deutschen vergleichen. Eher wurde hier das französische System übernommen, was bedeutet, dass es sich eher um eine Vorschule handelt. Die Kinder, die meist nur einige wenige Wörter Französisch sprechen, lernen mit Liedern und Bildern langsam erste Sätze auf Französisch, bekommen die Zahlen bis zehn beigebracht und lernen, Buchstaben zu schreiben. Für uns ist es zurzeit ein Problem, dass wir noch kein Kirundi können, denn die Kleinen erzählen gern und viel, allerdings in ihrer Muttersprache. Wir können noch wenig zum Spracherwerb beitragen und gerade wenn die Kinder weinen sind wir hilflos und können nichts tun als eine „Maitresse“ zu rufen. 

Johanna, mit der ich zusammen dort arbeite, hatte ein Sprungtuch mitgebracht, die Kinder waren begeistert davon, darunter toben zu können. Anschließend haben wir mit ihnen Seilziehen gespielt, das ging so lange gut, bis die ersten weinend im Staub lagen…

Am Abend haben wir uns als Belohnung Frites-Bananes (frittierte Kochbananen) in einem Cabaret gegönnt und ich war so erschöpft, dass ich am Tisch eingeschlafen bin ^^

 

 Samstag, 20. September 

Spiele, Spiele, Spiele…

Claire, Cornelius, Johanna und ich hatten uns Spiele überlegt, die wir mit den Kindern machen können. Am Nachmittag sind wir mit Topf und Kochlöffel durch die Zimmer gefegt und haben alle zu Mitspielen rausgescheucht.

Die Kleinen waren nach anfänglichem Zögern begeistert dabei, aber die Älteren konnten wir nicht begeistern. Leider konnten wir viele Spiele nicht machen, weil sie auf kompliziert zu erklären sind und auch zu schwer für die Jüngeren waren. Etwas, was wir bei der Vorbereitung nicht beacht hatten… Aber beim Sackhüpfen und Katz-und-Maus-Spiel ging es echt rund und besonders die Jungs hatten ihren Spaß mit den Mädchen, denen sie einfach davon gesprintet sind. Leider fing es später an zu regnen und wir mussten abbrechen.

Sackhüpfen

Sackhüpfen

Aber: Fortsetzung folgt!

 

Sonntag, 21. September

Zusammen mit einigen anderen Deutschen sind wir heute Morgen zu einer Wanderung durch Bujumbura aufgebrochen. Geleitet wurde die von Severin, einem Burunder, der über ein Jahrzehnt in Deutschland gelebt hat und den wir hier kennen gelernt haben.

Wir sind 3 Stunden gewandert, durch verschiedene Viertel bis hinunter zum See. Die Luft ist mittlerweile so klar, dass man schon die Umrisse der Berge des Kongos au der anderen Seite des Sees sehen kann! Die sind wahnsinnig hoch!

Nachmittags waren wir bei Emmanuel, dem Schreiner der Fondation, eingeladen. Er war vor kurzem für drei Wochen in Deutschland und wollte uns gern kennen lernen.

Emmanuel wohnt etwas außerhalb von Bujumbura, in einer kleinen Siedlung. Er hat 6 Kinder und alle leben sie in einem kleinen Haus. Er hat uns erzählt, dass er alle Möbel dafür selbst gebaut hat!

Emmanuels Familie

Emmanuels Familie

Anders als die anderen Häuser der Siedlung hat seines einen Steinfußboden und auch ein Bad. Toilette und Kochstelle befinden sich aber trotzdem außerhalb und erstere wird auch von mehreren Familien benutzt.

Wir wurden von ihm herzlichen empfangen, er hatte extra Fanta und Cola für uns gekauft, etwas Besonderes, denn für durchschnittliche Familien ist das sehr teuer und sie trinken üblicherweise nur Wasser. Seine Frau, eine sehr sympathische Frau, hat für uns beim Kochen alle Register gezogen: Es gab Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gemüse und sogar Fleisch. Wir waren völlig begeistert von dem Essen!

Zum Schluss hat uns Emmanuel an den Fluss geführt, der direkt neben der Siedlung fließt. Dort habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Nilpferde gesehen oder eher ihre Köpfe. Eines von ihnen ist aber sogar ein Stück weit aufgetaucht, um zu gähnen. Am Ufer, 50 Meter von den Riesenviechern entfernt, haben Kinder gebadet. Es hat sich aber keiner vom anderen stören lassen.

 

 Montag, 22. September 

…zurück im Kindergarten.

Wir haben mit den Kindern erste Versuche mit der Schere unternommen. Da heute alle 45 Kinder, die sich normalerweise auf zwei Erzieherinnen in zwei Räumen aufteilen, in einem Raum waren und wir zu viert waren, ging auch alles gut. Unter den Kindern gab es zwar ein, zwei, die den anderen die Haare oder Kapuzen abschneiden wollten, aber die wurden von mir mit Scherenverbot bestraft. Zu den Kapuzen: Man muss wissen, sobald es regnet oder die Temperatur unter 25 Grad Celsius fällt, holen hier alle ihre Regen-, Winterjacken und Wollpullis raus, damit sie sich nicht erkälten ^^ 

 

Beim Basteln

Beim Basteln

 

David

Hochkonzentriert: David

 

Dienstag, 23. September

Die Computer für die Kinder sind installiert, wir haben ein ungefähres Programm für den PC-Kurs und seit Sonntag auch stolze Besitzer eines eigenen Internetkabels, das zwar das Internet auch nicht schneller macht, aber uns doch 30 min Fußweg zum I-Café erspart!

Ich verspreche hiermit, mich ab jetzt öfter zu melden!

Sogar einen Drucker haben wir, von mir höchstpersönlich installiert (bin darauf immer noch saustolz^^)!

 Heute habe ich auch zum ersten Mal die kleinen Trommler des Straßenkinderheims gesehen. Die haben, als immer mehr Leute von der Straße kamen und zugehört haben, eine Performance hingelegt. Ich freue mich schon darauf, bald auch mal die ´großen zu sehen! Die Trommeln faszinieren mich total!

Trommler im Heim Birashoboka

Trommler im Heim Birashoboka

Ihr Lieben, ich wünsche euch alles Gute & bleibt sauber!

 

Viele Grüße aus Afrika!

 

Anna

 

Kistenchaos in Kajaga

Kistenchaos in Kajaga

 

Am Nachmittag

Am Nachmittag

 

Joseph & Grace (von links)

Zwei der Kleinsten auf dem Topf: Joseph & Grace (von links)

 

Kenny

Das Kind mit der süßesten Stimme der Welt: Kenny

 

Heimleiter Alberic mit Benjamin auf dem Arm

Heimleiter Alberic mit Benjamin auf dem Arm

 

Auf dem Weg zu einer Diplomfeier

Auf dem Weg zu einer Diplomfeier

 

Feierabendverkehr in Buja

Feierabendverkehr in Buja

 

 

 

 

Was man nach 3 Wochen Afrika erlebt hat

Hallo ihr Lieben!

Es ist 23 Uhr, soeben haben die Kinder hier im Heim den Fernseher ausgemacht und auch die letzten werden jetzt ins Bett geschickt. In 5 Stunden wird der Muezzin uns wieder mit seinen allmorgendlichen Gesängen beglücken, aber bis dahin habe ich Zeit, euch endlich von meinen ersten Erlebnissen hier in Burundi zu erzählen.

Montag, 18. August 2008. Wir stehen in Frankfurt am Main an der Sicherheitskontrolle des Flughafens. Davon, dass wir am nächsten Tag 5 Stunden in Addis Abeba festsitzen werden, ahnen wir noch nichts. Das Flugzeug hebt ab, wir werden mit Essen und Filmen verwöhnt und fliegen unserem unbekannten Ziel – Burundi – entgegen.

Cornelius, Johanna, ich & Claire

von links: Cornelius, Johanna, ich & Claire

In Äthiopien erwartet uns die erste afrikanische Spezialität: das Warten. Die Maschine, die uns von Addis Abeba nach Bujumbura bringen soll, fällt aus und wir müssen bis zum frühen Abend warten, bevor wir weiterfliegen können.

Am Flughafen in Bujumbura angekommen, bekommen wir ohne Probleme unsere Visa, selbst all unser Gepäck ist eingetroffen und wir machen voller Freude erste Versuche in Kirundi, der ursprünglichen Sprache Burundis. Leider verstehen wir die Einheimischen genau so wenig wie sie uns, aber kurze Zeit später werden wir auch schon von Philipp, einem ehemaligen Burundikids-Freiwilligen und nun Mitarbeiter, abgeholt.

Beeindruckt von den Palmen, den Gewändern der Frauen, den neuen Farben und Gerüchen lassen wir uns zu unserem neuen Zuhause für das nächste Jahr fahren- dem Centre Uranderera.

Mein Zimmer

Mein Zimmer

Hier lebe ich mit den drei anderen Freiwilligen, Johanna, Claire & Cornelius und zirka 65 Kindern, die entweder ein Elternteil oder beide Eltern aus den verschiedensten Gründen verloren haben oder deren Familien Probleme haben und sich nicht um sie kümmern können.

Die Jüngsten hier sind 1 bis 2 Jahre alt und werden den ganzen Tag besonders von den älteren Mädchen umhergetragen, die Ältesten sind 18 oder 19.

Alle haben uns sehr freudig, aber schüchtern begrüßt und mittlerweile kenne ich einige Gesichter schon ganz gut.

Besonders beliebt bei den Kids hier: in der Mittagshitze Fußball spielen. Claire und ich haben’s gleich am ersten Tag ausprobiert, ich habe 5 Minuten durchgehalten, dann konnte ich nicht mehr…

In den zwei Wochen seit wir hier sind haben wir schon jede Menge gesehen und erlebt. Gleich am ersten Tag waren wir mit Lena, einer ehemaligen Freiwilligen, burundisch essen. Eines der traditionellen Essen hier besteht aus Reis, Sombé (gekochte Maniokblätter), Renga-Renga (einer Pflanze, die so ähnlich schmeckt wie Sombé), Erdnussbuttersoße und Kochbananen. Oft gibt es dazu noch ein Stück Fleisch, das muss man dann allerdings in der Soße suchen ^^

Ein anderes Gericht sind die Fleischspieße, Bruchettes genannt, die man mit Pommes Frites isst. Für ganz Mutige gibt’s noch die Piri-Piri-Soße. Sollte man allerdings in Maßen genießen, will man noch länger etwas von seinen Geschmacksnervenhaben (um nicht zu sagen: sie ist sauscharf)!

Freitag, 22. August

Ansonsten haben wir die Zeit genutzt, um uns einzufinden, die Umgebung kennen zu lernen und natürlich um die Projekte, in denen wir später arbeiten werden, kennenzulernen.

Am Freitag nach unserer Ankunft ging’s als erstes zur Schule im Stadtteil Kajaga, die gerade zur Oberstufe mit Ausbildung zum pharmazeutisch-technischen Assistenten erweitert wird. Dort haben wir Kisten sortiert, die noch aus dem Container stammen, der vor einiger Zeit aus Deutschland hierher geschickt wurde. Der Klassenraum, in dem alles gelagert ist, muss schließlich zum Schulbeginn am 15. September wieder frei sein…

Anschließend wurde ich von Nadine, einer weiteren Freiwilligen, auf dem Motorrad mit nach Buterere genommen.

Dort befindet sich ein anderes Heim, in dem auch ein Kindergarten untergebracht ist. Dorthin können die Menschen kommen, um Mikrokredite zu erhalten. Wenn sie gut wirtschaften und ihre Kredite regelmäßig zurückzahlen, erhalten sie Kleidung, die sie dann auf dem Markt verkaufen können.

Im Heim dort habe ich auch zum ersten Mal das Gericht Burundis schlechthin gegessen: Maisbrei mit Bohnen. Der Brei wird in einem Topf auf Kohlen gekocht, anschließend teilt man sich einen Teller Maisbrei mit den anderen, wobei man sich immer eine Hand voll nimmt, ihn zwischen den Fingern rollt und dann in die Soße aus Bohnen tunkt. Et voilà, Essen auf afrikanisch! Leider habe ich das alles nicht so gut ertragen und habe am Sonntag Bauchschmerzen und Durchfall bekommen… Am Dienstag war aber alles wieder vorbei.

Samstag, 23. August

Dank Lena & Nadine haben wir schon einige burundische Bars kennen gelernt, die heißen hier „Cabarets“ und sind eigentlich immer im Garten von Privatleuten zu finden, die sie betreiben. Ganz anders als wir das aus Deutschland kennen…

Mit Lena waren Johanna und ich auch das erste Mal auf dem Markt, das erschlägt einen beim ersten Mal fast! Überall Leute, Stände, die bis zu 3 Meter hoch und einfach nur mit Schuhen oder Stoffen angefüllt sind, die ganzen Gerüche (der Fisch war besonders krass)… Wow! Dort kriegt man alles, was man braucht, man muss nur lange genug suchen ^^

Wir waren alle am Strand, haben ja den Tanganikasee quasi direkt vor der Haustür und der ist eigentlich mehr ein Meer als ein See!

Dienstag, 26.August

Wieder erholt vom ungewohnten Essen sind wir nach Gitega ins Landesinnere aufgebrochen. Dorthin kommt man über eine Straße, die sich 2 Stunden lang nur durchs Gebirge schlängelt, erst bergauf und ab der Hälfte wieder in die Ebene. Neben den Verrückten, die sich an Lastwagen hängen und Menschen, die Schweine auf ihren Fahrrädern transportieren (habe leider kein Foto davon, aber es ist wahr: ein Schwein auf dem Gepäckträger, das geht^^) gab es auf dem Weg auch so unspektakuläre Dinge wie Eukalyptusbäume und Maniokstauden zu sehen.

Fahrradtaxifahrer im Gebirge

Fahrradtaxifahrer im Gebirge

In Gitega angekommen haben wir eine Berufsschule besichtigt, die momentan noch im Bau ist. Im September sollte sie fertig sein…

Frauen beim Schulbau in Gitega

Frauen beim Schulbau in Gitega

Claire & ich haben diesmal erste Versuche im Basketball unternommen und mit den Jungs dort gespielt. Diesmal war es nicht nur die Hitze, die uns fertig gemacht hat, sondern auch noch der staubige rote Boden, der einem zum Schluss überall klebt. Es war trotzdem unglaublich lustig es zu versuchen!

Auf dem Rückweg ging’s dann rund: In einem der Dörfer, die an der Straße liegen, haben wir gehalten, um frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Sobald man anhält, kommen die Leute auf einen zugestürmt, bieten ihre Waren an und man weiß gar nicht, was man zuerst kaufen soll. Jeder versucht natürlich, den anderen im Preis zu unterbieten und wir haben kräftig gehandelt, um den „normalen“ Preis zu zahlen und uns nicht übers Ohr hauen zu lassen. Das macht tierisch Spaß! Am Ende hatten wir 3 Bananenstauden im Auto, alles mögliche Gemüse und mindestens 3 Ananas. Wir mussten echt die Beine einziehen…

Die ganzen Früchte schmecken hier 10-mal so gut wie in Deutschland, deshalb essen wir auch jeden Morgen zum Frühstück Obstsalat. Dazu muss ich allerdings noch sagen, dass das Brot hier auch eher ein Windhauch als einem Brot ähnelt…

Mittwoch, 27. August

An diesem Tag stand zuerst das Mutter-Kind-Heim in Kinama, einem Stadtteil Bujumburas, auf dem Programm. Dort wohnen junge Mütter mit ihren Kindern, die meist von ihrer Familie weggeschickt wurden, weil sie unverheiratet schwanger geworden sind. Manche haben sich auf die Versprechungen der Männer verlassen, dass ihnen nichts passieren würde, andere wurden vergewaltigt und sind dadurch schwanger geworden. Im Heim können sie leben, bekommen zu essen und machen verschiedene Näharbeiten wie Handytaschen, die dann als Souvenirs nach Deutschland verkauft werden.

Kinder in Kinama

Kinder in Kinama

Die Kleinkinder dort haben sich riesig über die Luftballons, die wir dabei hatten, gefreut. Sie waren, wie Claire sagt, „total goldig“!

Donnerstag, 28. August

Nach einem vergeblichen Versuch, Kabel für einen Internetzugang zu ergattern, war ich zusammen mit Claire auf dem Markt und als wir herauskamen, hat ein Taschendieb versucht, mich zu beklauen. Er muss uns schon eine Weile beobachtet haben, denn er wusste, in welcher Hosentasche ich mein Geld habe. Allerdings war er ein wenig auffällig, in seinem roten Fußballtrikot, und hat’s auch beim zweiten Versuch nicht geschafft, mir Geld abzunehmen… Mein Glück ^^

Freitag, 29. August

Heute hieß es, den Spendenkeller der Fondation Stamm, in deren Projekte Burundikids eingebunden ist, aufzuräumen, um Platz für die Kartons aus der Schule zu schaffen. Ich hab jetzt noch Muskelkater ^^

Außerdem hat Simba, unsere Hündin hier im Heim, ihre Babys bekommen! Insgesamt 5, sehr sehr niedlich. Hier war helle Aufregung, weil sie sich erst nicht um ihre Babys gekümmert hat und wir schon dachten, sie will sie umbringen, aber zum Schluss ging alles gut.

Samstag, 30. August

Der, Tag, an dem ich das Busfahren lernte… Der Bus funktioniert hier so: Man sucht sich den Bus, der in die Richtung fährt, in die man will. Der wartet dann so lange, bis alle Plätze besetzt sind, dann werden auch die Sitze in der Mitte heruntergeklappt, sodass kein Gang mehr frei ist. Wenn man aussteigen will, klopft man an die Scheibe und der Bus hält beliebig. Eigentlich praktisch, nur dass die Busse immer überfüllt sind…

Claire & Ich

Claire & Ich

Sonntag, 31. August

Nachdem wir gestern reichlich eingekauft haben, gab’s heute Morgen einen Brunch. Mit Rührei und Erdnussbutter, Avocadocrème und Saft. Mmmh, das war Luxus. Das können wir uns hier allerdings nicht so oft erlauben, denn alles, was europäisch ist und von den Leuten hier nicht gegessen wird, ist im Verhältnis viel teurer.

Montag, 1. September

Am Morgen haben wir uns auf den Weg zum Centre Culturel Francais gemacht und uns alle vier für einen Kirundi-Kurs über 3 Monate eingeschrieben. Der kostet 66.000 burundische Francs, umgerechnet 38 Euro. Werde euch zwischendurch mal wissen lassen, wie ich damit klar komme!

Am Nachmittag hat Cornelius für uns auf dem Markt eingekauft, während Johanna, Claire & ich mit Anne, einer Studentin aus Luxemburg, zum Straßenjungenheim im Stadtteil Kanyosha gefahren sind. Mit den Jungs dort haben wir Volleyball gespielt und ich habe einen Jungen getroffen, der Fan von Werder Bremen ist ^^

Im Strassenkinderheim

Im Strassenkinderheim

Beim Radiohoeren

Beim Radiohoeren

Zwei der "Kleinen" im Strassenkinderheim

Zwei der "Kleinen" im Heim

Beim Volleyball mit den Jungs

Beim Volleyball mit den Jungs

Ich hoffe, bald auch hier im Heim Internet zu haben, dann kann ich euch öfter mal schreiben. Zum Internetcafé sind’s nämlich 30 min zu Fuß und das Internet hier ist auch nicht gerade das Schnellste…

Würde mich sehr freuen, wenn ihr mir Kommentare schreibt oder anruft!! Die Nummer findet ihr in meinem ersten Artikel.

Bis hoffentlich bald!

Viele liebe Grüße aus dem Herzen Afrikas!

Anna

Adresse

Adresse

Anna Schulz

Rue Rwagasore

B.P. 2432

Bujumbura

Burundi

Arrivée

hallo ihr lieben europäer,

bin gut angekommen in burundi.

mit internetverbindung sieht es zur zeit leider schlecht aus, ihr könnt mich aber zu jeder tages- und nachtzeit unter folgender nummer erreichen: 010710025779251352

einfach anrufen!

viele grüße, anna

Salut!

Und hier ist er: Derjenige, der mich ein Jahr lang in Burundi begleiten und euer Fernrohr nach Afrika sein wird!

Und so funktioniert’s: Artikel lesen & Kommentar schreiben! Mails & Anrufe sind ebenfalls erwünscht!

Am 18. August geht’s los…

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