Archive for Juli, 2009

Ferien & Umzug

Hallo ihr Lieben,

mein Jahr hier in Burundi nähert sich langsam dem Ende und einem Monat werde ich wieder europäischen Boden unter den Füßen haben! Wahnsinn, wie schnell diese letzten sechs Monate vergangen sind! Hier bei uns ist jetzt wieder Trockenzeit, das heißt es ist unglaublich heiß und diesig. Die Landschaft wird langsam wieder so, wie ich sie zu Anfang kennen gelernt habe: ausgedörrt, leider.

Die meisten Kinder unseres Waisenheims sind seit letzter Woche in den Ferien, die bis Ende August dauern. Dann werden einige von ihnen wiederkommen, aber die meisten werden bei ihren Familien bleiben, denn das Heim soll nach und nach aufgelöst werden. Diese letzte Zeit mit den Mädchen war sehr intensiv, die meisten waren sehr traurig, gehen zu müssen, auch wenn sie sich auf die Ferien, die sie bei ihren Verwandten verbringen, gefreut haben. Jeden Tag sind einige der Kinder gegangen und wir haben sie meist noch bis zum Bus begleitet. Es war ein sehr tränenreicher Abschied, denn wir werden unsere Schützlinge wahrscheinlich nicht mehr sehen, bevor es zurück nach Deutschland geht.

Es sind aber nicht alle Kinder in die Ferien gegangen, einige sind aus den verschiedensten Gründen auch über die Ferien im Heim und auch die 10 Babys und Kleinkinder bleiben hier. Da in dem Heim, in dem wir bis jetzt gewohnt haben, die Miete zu teuer geworden ist, hieß es für sie gestern: umziehen. Die Fondation hat ein kleineres Haus in einem günstigeren Stadtteil gemietet und dort ging es gestern hin. Von morgens bis abends wurden Stühle, Tische, Betten, Matratzen und die Habseligkeiten der Kinder auf einen Pick-up geladen und zu guter letzt waren auch die Kinder dran. Zwischen Taschen, Töpfen und allerlei anderem Zeug haben sie sich auf die Ladefläche des Pick-up gequetscht, die Babys an sich gedrückt und los gings. Zurück blieben nur unser Nachtwächter und ich und es war ein so seltsames Gefühl, das Heim, das sonst rund um die Uhr von Kinderschreien und Leben erfüllt war, plötzlich so still und leer zu erleben. Aber ich glaube, die Kinder fühlen sich in dem neuen Haus wohl, und nachdem wir gestern bis spät abends alles eingeräumt haben, ist es richtig wohnlich und gemütlich dort. Es bleibt allerdings immer noch viel zu tun: noch gibt es keine Regale und Schränke, die Küche muss noch fertig gestellt und der Garten aufgeräumt werden. Der ist zur Zeit noch ein einziges Chaos, denn um die Steine, die für die Küche gebraucht werden, herzustellen, werden im Garten einfach riesige Löcher ausgehoben und die Erde wird zu Adobe-Steinen verarbeitet. Ganz schön gefährlich für die Babys, aber die sind hier sowie so einiges gewöhnt ^^

Heute war ich den ganzen Tag unterwegs, um noch einige zurückgelassene Sachen ins neue Heim zu bringen, auf dem Markt neue Mückennetze zu kaufen und unsere kleine Medizinstation dort einzurichten. Zwischendurch wurde ich jedes Mal, wen ich wieder dort ankam, von allen Babys gleichzeitig überfallen und sie haben immer wieder aufs Neue versucht, sich an mich zu hängen… Ich bin so platt wie schon lange nicht mehr, aber es ist ein gutes Gefühl zu wissen, das der größte Teil getan ist und es jetzt- hoffentlich- wieder ein wenig ruhiger zugehen wird!

Die vier anderen Freiwilligen sind momentan alle im Landesinnern und kommen morgen und übermorgen wieder, das heißt, ich habe dieses riesige Heim gerade ganz für mich allein. Ein echt merkwürdiges Gefühl…