Mittwoch, 3. September
Am Nachmittag gab es bei Verena Geburtstagskuchen.
Freitag, 5. September
Im französischen Kulturzentrum Burundis gibt es zurzeit eine Physikausstellung, die wir heute mit den Kindern besucht haben. Anhand von Experimenten wurden ihnen alle möglichen Naturphänomene erklärt und sie konnten auch selbst ausprobieren.
Auch wenn die Gesichter etwas anderes als Begeisterung zeigten, was ich mal auf die Müdigkeit schiebe, scheint es den Kindern doch klasse gefallen zu haben.
Am Abend waren alle Deutschen, die sich derzeit in Bujumbura und Umgebung aufhalten zu einem Empfang beim deutschen Botschafter geladen. Dort wurden wir herzlich empfangen und konnten, denke ich, auch einige Zweifel an unserer Entsendung im weltwärts-Programm ausräumen.
Samstag, 6. September
Nach den „Travaux Communautairs“- dem allsamstaglichen Aufräumen, bei dem alle, die sich zwischen 9h und 11h auf die Straße wagen, aufgerufen sind, vor ihrem Grundstück aufzuräumen, weshalb niemand auf der Straße ist, haben Cornelius und ich den Jungs ein wenig geholfen, ihr Fußballtore umzubauen.
Später am Nachmittag wurde das Trampolin rausgeholt, eine Spende aus Deutschland, auf dem einige Kinder endlich mal ihrem akrobatischen Können freien Lauf lassen konnten.
Montag, 8. September
Heute hieß es: Ab zum Strand mit den Kindern!
Um dorthin zu kommen, hat der Heimleiter Alberic einen Linienbus gemietet, ist hier kein Problem, da die Busse sowie so ohne Fahrplan und nur dann fahren, wenn sie voll sind, und los ging’s. Die Kinder haben sich im Wasser und beim Volleyball mal richtig ausgetobt. Zwar haben nicht alle von ihnen Schwimmsachen, aber viele von ihnen gehen sowie so komplett angezogen baden.
Außer am Strand sollte man es hier auch tunlichst vermeiden, zu kurze Kleidungsstücke aller Art anzuziehen, das wird nicht gern gesehen und man erzählt sich bereits Anekdoten über Fauxpas früherer Freiwilliger…
Der Strandtag wurde mit einem Spiel beendet und abends sind wir todmüde ins Bett gefallen. Ich weiß jetzt, was Eltern meinen, wenn sie sagen, Kinder seien schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe!!
Dienstag, 9. September
Am Morgen nahm uns Verena mit nach Muyinga, einer Stadt im Norden, zu der es noch eine gleichnamige Provinz gibt. Wieder ging es über die grünen Berge Burundis, auf denen Maniok, Tee und Eukalyptus wachsen.
Zuerst konnten wir das Landwirtschaftsprojekt der Fondation besichtigen, in dem seit letztem Jahr eine einjährige Ausbildung angeboten wird. Dort lernen die Jugendlichen Grundlegendes über die Züchtung von Schweinen, Hühnern und Ziegen und werden in die Landwirtschaft eingeführt. Ein sehr wichtiges Projekt, da hiervon sowohl die Fondation profitiert als auch neue Arbeits- und Ausbildungsplätze für die Menschen auf dem Land geschaffen werden.
Die ersten Lehrlinge bekamen zur Diplomvergabe Ziegen geschenkt.
Mittwoch, 10. September
Nachdem wir vier Freiwilligen unsere erste „Eimerdusche“ hinter uns hatten, auf dem Land gibt es gegen Ende der Regenzeit oft kein fließend Wasser mehr, fuhren wir zum Straßenkinderheim in Muyinga. Dort leben ungefähr 20 Kinder, unter anderem auch ein Pygmäenjunge, der von einer früheren Freiwilligen dorthin gebracht wurde. Er war gerade mal drei, hat aber allen Blödsinn nachgemacht, den wir ihm gezeigt haben. Als er schließlich gemerkt hat, dass wir wieder gehen hat er fürchterlich angefangen zu weinen… Verena meinte, dass dieser kleine Junge gemerkt haben muss, dass die Zuwendung, die er von uns bekommt, eine ganz andere ist, als die im Heim.
In das Heim dort kommen auch HIV-positive Frauen, um zu nähen und es gibt dort eine Schreinerei. All die Produkte werden anschleißend verkauft.
Auf dem Rückweg nach Bujumbura haben wir bei den Pygmäen oder Twa, wie sie hier heißen, Halt gemacht. Zum ersten Mal waren wir „Frischlinge“ in Kontakt mit den Ureinwohnern Burundis. Und diesmal stand uns nicht nur die Sprache im Wege, sondern auch di Strohhütten, in denen die Pygmäen noch immer leben! Der Stamm, bei dem wir waren, lebt an einem Berghang, an dem Landwirtschaft fast unmöglich ist. Sie sind zirka 1000 und leben isoliert vom Rest der Burunder. Nur wenn sie ihre Kieselsteine und Lehmgefäße verkaufen wird der Kontakt mit den anderen Ethnien unvermeidbar.
Mittwoch, 17. September
Damit wir bei Problemen innerhalb der Fondation nicht allein dastehen, gibt es auch außerhalb jemanden, dem wir uns anvertrauen können, unseren Mentor. Den haben wir heute kennen gelernt. Daniel, so heißt er, ist schon einige Zeit länger hier in Burundi als wir und arbeitet bei der gtz (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit).
Nebenbei hatten wir Gelegenheit, zwei weitere Deutsche und eine Uganderin kennen zu lernen, die gerade durch Ostafrika reisen. Es war spannend, mal von einer einheimischen etwas über die unterschiedlichen Kulturen und Gebräuche der Länder zu erfahren.
Freitag, 20. September
Mein erster Tag im Kindergarten!
Und ich muss sagen, das schlaucht ganz schön.
Johanna und ich mussten um 5:30 Uhr aufstehen, um mit dem Lehrerbus zur Schule, wo sich auch der Kindergarten befindet, zu fahren. Der sollte um 6:30 Uhr losfahren, wusste aber nicht, dass er uns mitnehmen soll und hätte uns um ein Haar stehen lassen. Kindergarten und Schule fangen hier bereits um 7:30 Uhr an, ist ziemlich früh, aber dafür noch angenehm kühl. Und dann ging’s rund: Zuerst galt es, den kleinen Jacques, 5 Jahre, zur Krankenschwester zu bringen. Er war dem Fuß ins Fahrrad gekommen und die Außenseite seines Fußes war nun offen und entzündet. Agnes, die Krankenschwester sagte mir, dass er das schon einige Tage vorher passiert sein müsse! Er trug keine Schuhe, das hätte ihm nur mehr Schmerzen bereitet, und als Agnes die Wunde infizierte und verband, wand er sich vor Schmerzen und weinte. Später wollte ich ihm Schuhe anziehen, aber als er mich damit sah, fing er wieder an zu weinen und lief vor mir weg. Schließlich habe ich ihm nur einen Socken angezogen, damit der Verband und die Wunde nicht sofort wieder verdrecken, doch auch das schien ihm ziemlich wehzutun. Die Kindergärtnerin hat ihm ein Antiseptikum mitgegeben, mit dem ihn zu Hause jemand versorgen sollte, doch als er am Montag wieder in den Kindergarten kam, war die Wunde genau so offen und verdreckt wie am Freitag.
Ansonsten gab es as diesem Tag zum Glück keine Verletzten, sondern nur Kinder außer Rand und Band. Die Kleinen sind völlig fasziniert von unserer weißen Hautfarbe und können gar nicht genug davon bekommen, mit uns zu spielen und uns anzufassen.
Besonders jetzt zu Anfang ist es schwierig, mit ihnen zu spielen, denn alle Bewegungen die man macht, werden als „Fangen“ ausgelegt und so sind sie konstant damit beschäftigt, uns zu necken und vor uns wegzurennen. Ich denke aber, sie werden sich an uns gewöhnen und dann wird vieles einfacher.
Den Kindergarten hier kann man allerdings nicht mit dem deutschen vergleichen. Eher wurde hier das französische System übernommen, was bedeutet, dass es sich eher um eine Vorschule handelt. Die Kinder, die meist nur einige wenige Wörter Französisch sprechen, lernen mit Liedern und Bildern langsam erste Sätze auf Französisch, bekommen die Zahlen bis zehn beigebracht und lernen, Buchstaben zu schreiben. Für uns ist es zurzeit ein Problem, dass wir noch kein Kirundi können, denn die Kleinen erzählen gern und viel, allerdings in ihrer Muttersprache. Wir können noch wenig zum Spracherwerb beitragen und gerade wenn die Kinder weinen sind wir hilflos und können nichts tun als eine „Maitresse“ zu rufen.
Johanna, mit der ich zusammen dort arbeite, hatte ein Sprungtuch mitgebracht, die Kinder waren begeistert davon, darunter toben zu können. Anschließend haben wir mit ihnen Seilziehen gespielt, das ging so lange gut, bis die ersten weinend im Staub lagen…
Am Abend haben wir uns als Belohnung Frites-Bananes (frittierte Kochbananen) in einem Cabaret gegönnt und ich war so erschöpft, dass ich am Tisch eingeschlafen bin ^^
Samstag, 20. September
Spiele, Spiele, Spiele…
Claire, Cornelius, Johanna und ich hatten uns Spiele überlegt, die wir mit den Kindern machen können. Am Nachmittag sind wir mit Topf und Kochlöffel durch die Zimmer gefegt und haben alle zu Mitspielen rausgescheucht.
Die Kleinen waren nach anfänglichem Zögern begeistert dabei, aber die Älteren konnten wir nicht begeistern. Leider konnten wir viele Spiele nicht machen, weil sie auf kompliziert zu erklären sind und auch zu schwer für die Jüngeren waren. Etwas, was wir bei der Vorbereitung nicht beacht hatten… Aber beim Sackhüpfen und Katz-und-Maus-Spiel ging es echt rund und besonders die Jungs hatten ihren Spaß mit den Mädchen, denen sie einfach davon gesprintet sind. Leider fing es später an zu regnen und wir mussten abbrechen.
Aber: Fortsetzung folgt!
Sonntag, 21. September
Zusammen mit einigen anderen Deutschen sind wir heute Morgen zu einer Wanderung durch Bujumbura aufgebrochen. Geleitet wurde die von Severin, einem Burunder, der über ein Jahrzehnt in Deutschland gelebt hat und den wir hier kennen gelernt haben.
Wir sind 3 Stunden gewandert, durch verschiedene Viertel bis hinunter zum See. Die Luft ist mittlerweile so klar, dass man schon die Umrisse der Berge des Kongos au der anderen Seite des Sees sehen kann! Die sind wahnsinnig hoch!
Nachmittags waren wir bei Emmanuel, dem Schreiner der Fondation, eingeladen. Er war vor kurzem für drei Wochen in Deutschland und wollte uns gern kennen lernen.
Emmanuel wohnt etwas außerhalb von Bujumbura, in einer kleinen Siedlung. Er hat 6 Kinder und alle leben sie in einem kleinen Haus. Er hat uns erzählt, dass er alle Möbel dafür selbst gebaut hat!
Anders als die anderen Häuser der Siedlung hat seines einen Steinfußboden und auch ein Bad. Toilette und Kochstelle befinden sich aber trotzdem außerhalb und erstere wird auch von mehreren Familien benutzt.
Wir wurden von ihm herzlichen empfangen, er hatte extra Fanta und Cola für uns gekauft, etwas Besonderes, denn für durchschnittliche Familien ist das sehr teuer und sie trinken üblicherweise nur Wasser. Seine Frau, eine sehr sympathische Frau, hat für uns beim Kochen alle Register gezogen: Es gab Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gemüse und sogar Fleisch. Wir waren völlig begeistert von dem Essen!
Zum Schluss hat uns Emmanuel an den Fluss geführt, der direkt neben der Siedlung fließt. Dort habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Nilpferde gesehen oder eher ihre Köpfe. Eines von ihnen ist aber sogar ein Stück weit aufgetaucht, um zu gähnen. Am Ufer, 50 Meter von den Riesenviechern entfernt, haben Kinder gebadet. Es hat sich aber keiner vom anderen stören lassen.
Montag, 22. September
…zurück im Kindergarten.
Wir haben mit den Kindern erste Versuche mit der Schere unternommen. Da heute alle 45 Kinder, die sich normalerweise auf zwei Erzieherinnen in zwei Räumen aufteilen, in einem Raum waren und wir zu viert waren, ging auch alles gut. Unter den Kindern gab es zwar ein, zwei, die den anderen die Haare oder Kapuzen abschneiden wollten, aber die wurden von mir mit Scherenverbot bestraft. Zu den Kapuzen: Man muss wissen, sobald es regnet oder die Temperatur unter 25 Grad Celsius fällt, holen hier alle ihre Regen-, Winterjacken und Wollpullis raus, damit sie sich nicht erkälten ^^
Dienstag, 23. September
Die Computer für die Kinder sind installiert, wir haben ein ungefähres Programm für den PC-Kurs und seit Sonntag auch stolze Besitzer eines eigenen Internetkabels, das zwar das Internet auch nicht schneller macht, aber uns doch 30 min Fußweg zum I-Café erspart!
Ich verspreche hiermit, mich ab jetzt öfter zu melden!
Sogar einen Drucker haben wir, von mir höchstpersönlich installiert (bin darauf immer noch saustolz^^)!
Heute habe ich auch zum ersten Mal die kleinen Trommler des Straßenkinderheims gesehen. Die haben, als immer mehr Leute von der Straße kamen und zugehört haben, eine Performance hingelegt. Ich freue mich schon darauf, bald auch mal die ´großen zu sehen! Die Trommeln faszinieren mich total!
Ihr Lieben, ich wünsche euch alles Gute & bleibt sauber!
Viele Grüße aus Afrika!
Anna